Kannibalismus
Ein leidiges Problem. Kannibalismus bedeutet immer, dass irgendetwas für die Tiere nicht passt.
Gamechanger SINS: Das Swine Inflammatory and Necrosis Syndrome, ist vor wenigen Jahren erstmalig beschrieben worden und wird nun intensiv beforscht. Möglicherweise ist es eine sehr häufige Vorstufe von Kannibalismus. Im Bild zu sehen: heiße Schwanzbasis, abgestorbene, kalte Schwanzspitze - Hineinbeißen ist der nächste Schritt. Über die Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten spreche ich mit den LandwirtInnen sehr viel.
Wasserproben von den Tränkenippeln verschaffen Sicherheit, dass mit dem Wasser alles in Ordnung ist. Die Probenahme ist schnell erledigt, und ich habe schon oft überraschende Ergebnisse gesehen.
In etlichen Ställen hat eine Trinkwasserdesinfektion einen entscheidenden Unterschied in der Tiergesundheit und in der Leistung gebracht! Ein Punkt, der oft unterschätzt wird.
Einen Chlortest habe ich immer dabei, um zu überprüfen, ob die Wasserdesinfektion auch funktioniert. Außerdem kann man möglicherweise den Chlorverbrauch und damit beachtliche Kosten senken.
Auch mein Futtersieb habe ich immer dabei und damit in 3 Minuten festgestellt, ob die Futterstruktur in Ordnung ist. Ideal ist eine Verteilung der Anteile von 25 – 50 - 25%. Auch hier gibt es öfter Probleme, als man annehmen könnte.
Krankheiten: hoher Streptokokkendruck, PRRS, E.coli…
Es gibt viele unterschwellige Krankheiten, die dazu führen, dass die Tiere unruhig werden. Hier hilft nur durchdachte Diagnostik.
Genetik: Nicht der häufigste Punkt auf der Liste, aber es kommt natürlich vor, dass alle Maßnahmen nichts oder nur wenig helfen. Dann könnte auch das Erbgut zu der erhöhten Unruhe führen.
Platz, Fressplätze, Wasserversorgung, Raumtemperatur - wichtige Punkte auf der Kannibalismus-Checkliste.